Die E-Bike Antriebe im Überblick

Den Kern eines jeden E-Bikes markiert der Elektro-Antrieb. Das System setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen, die nur perfekt aufeinander abgestimmt ein effizientes und zuverlässiges Radeln mit eingebautem Rückenwind gewährleisten. Zu den elementaren Bestandteilen eines E-Antriebs zählen der E-Motor, der Akku, die Steuerungselektronik sowie das Display als direkte Kommunikationsschnittstelle zwischen Fahrer und System. Im Bereich E-Bike Antrieb haben sich fünf Hersteller etabliert, die mit unterschiedlichen Systemen die verschiedensten Einsatzbereiche abdecken.

E-Antriebe: Die Markenhersteller im Überblick

Bosch

Das aus Stuttgart stammende Unternehmen Bosch fertigt seit 2009 hochwertige Elektroantriebe für jegliche Anforderungen. Aufgrund ihrer Zuverlässigkeit, Langlebigkeit und Effizienz erfreuen sich die innovativen Systeme höchster Beliebtheit. Kein anderer E-Motoren-Hersteller beliefert als Erstausrüster mehr Fahrradmarken. Im Fokus der Stuttgarter Ingenieure steht der Anspruch, das E-Bike als agilstes, komfortabelstes und auch cleverstes Verkehrsmittel in den Mittelpunkt des modernen Straßenverkehrs zu rücken.

Die Drive Units von Bosch unterteilen sich in mehrere Produktlinien. Die Active Line steht für entspanntes Fahren im Alltag und ist sowohl für Ketten- als auch Nabenschaltung verfügbar. Das bewährte System kommt besonders bei City- und Urban-Bikes zum Einsatz. Sportliches und dynamisches Fahren ermöglicht die Performance Line Drive Unit. Auch dieses bei Trekking-Fahrern äußerst beliebte System ist für Ketten- oder Nabenschaltung erhältlich. Lediglich für Kettenschaltung ist hingegen der speziell für E-Mountainbikes entwickelte Performance Line CX ausgelegt. Diese extrem starke Drive Unit ermöglicht Fahren in schwerstem Gelände.

 

In der Saison 2017 hat Bosch das funktionale Purion Display auf den Markt gebracht. Der ergonomische Bordcomputer fungiert als übersichtliches Display und intuitive Bedieneinheit gleichermaßen. Die ideale Unterstützung in allen Fahrsituationen gewährleisten fünf verschiedene Fahrmodi. Ebenfalls neu ist das DualBattery Concept für Langstreckenfahrer. Dank einer ausgeklügelten Steuerung können zwei PowerPack Akkus miteinander gekoppelt werden. Damit sind Reichweiten von bis zu 180 Kilometern möglich! Bosch bietet DualBattery für die Produktlinien Active Line, Performance Line und Performance Line CX an.

Bilder: Bosch

Shimano

Obwohl bereits im Jahr 2010 geplant, gelang dem japanischen Markenhersteller Shimano erst vier Jahre später der Durchbruch auf dem E-Bike Sektor. Die Zeit nutzte Shimano für die Realisierung eines ernstzunehmenden Mittelmotors, der mittlerweile zu den besten Antrieben auf dem Markt gehört. Das Shimano Steps System überzeugt durch extrem gute Dosierbarkeit, sehr einfache Handhabung und intuitive Bedienbarkeit. Viele große Fahrradhersteller bieten in ihrem Portfolio daher auch E-Bikes mit dem japanischen Antrieb an.

Drei Anwendungsbereiche deckt der in Osaka ansässige E-Motoren- und Komponentenspezialist ab. Um den unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden, verfügen die angebotenen Shimano Steps Antriebe über eigenständige Charakteristika. Das E6000 System wurde speziell für urbanes Radeln entwickelt. Die klare Design-Sprache und das natürliche Fahrgefühl zeichnen diese Unit aus. Für die Freunde langer Touren gibt es eine spezielle Trekking-Version. Der Bereich des Mountainbikens stellt besondere Ansprüche an die Technik und das Material. Die Lösung hierfür hält Shimano seit 2016 mit dem E8000 E-MTB System bereit.

Die leistungsstarke Shimano Antriebseinheit DU-E8000 bietet ambitionierten E-Mountainbikern ein Drehmoment von 70 Newtonmetern. Um die Drive Unit ausreichend mit Energie versorgen zu können, hat der japanische Komponentenspezialist auch direkt einen neuen 500 Wh Akku mitsamt neuer Akku-Halterung entwickelt. Das gut ablesbare Display am Lenker gibt Auskunft über das System und die Fahrwerte, der Wechsel zwischen den drei verschiedenen Fahrmodi erfolgt über den speziellen Firebolt Schalter am Lenkergriff.

Yamaha

Der japanische Elektronikspezialist Yamaha spielte bei der Entwicklung des modernen E-Bikes eine sehr wichtige Rolle. Bereits seit den 1990er Jahren entwickelt Yamaha E-Motoren für Pedelecs, im Jahr 2014 legte der Konzern mit vielen Neuerungen ein weiteres Mal mächtig nach. Die jahrelange Erfahrung und das Know-How spiegelt sich in jedem Produkt von Yamaha wider: Die Mittelmotoren überzeugen durch Vortrieb, innovative Technologien, leichte Steuerung sowie Zuverlässigkeit. Auch bei der Reichweite zeigen sich die Yamaha Antriebe ebenbürtig mit Systemen anderer Markenhersteller.

Zwei attraktive Antriebe bietet der Motorenhersteller im Bereich Pedelec an: Den Yamaha PW und den neue Yamaha PW-X Motor. Beide E-Systeme sind von Werk aus mit dem sogenannten Zero Cadence Support ausgestattet, der auch bei niedrigen Trittfrequenzen dem Fahrer Tretunterstützung gewährleistet. Ein sehr großer Vorteil der Yamaha Mittelmotoren ist auch die Möglichkeit der Verwendung von zwei Kettenblättern. Der PW-X Motor wurde speziell für E-Mountainbikes entwickelt und ist mit einem beachtlichen Drehmoment von 80 Newtonmetern einer der stärksten Pedelec-Motoren auf dem Markt.

Erhältlich ist der Yamaha PW-X Antrieb seit dem Modelljahr 2017. Der neue E-Motor ist leichter, kompakter und stärker als sein Vorgänger. Überarbeitet wurde von den Ingenieuren auch die Motorsteuerung mit einem zusätzlichen, fünften Fahrmodus. Die deutlich höhere Kadenz von 120 Umdrehungen/Minute reduziert zudem den Leistungsabfall bei hohen Trittfrequenzen. Das Display wurde ebenfalls überarbeitet und zeigt sich jetzt wesentlich kompakter. Aber auch beim Akku hat sich etwas getan: Mit 500 Wh hält der Energiespeicher deutlich länger, was eine größere Reichweite mit weniger Ladezyklen ermöglicht.

Panasonic

Wie auch Shimano oder Yamaha stammt der Elektronikkonzern Panasonic aus Japan. Bereits 1996 brachte das Unternehmen ein E-Bike in den Handel. Einen weiteren Meilenstein setzte Panasonic mit dem 36 Volt Deluxe System. Auch wenn der Marktanteil in den letzten Jahren abnahm, Fans schwören auf die Zuverlässigkeit des Panasonic Antriebs. Der kompakte und komfortable Mittelmotor von Panasonic findet somit nicht ohne Grund seit vielen Jahren Verwendung in Trekking- und City-Pedelecs.

Im Gegensatz zu anderen Marken liegt das Hauptaugenmerk nicht auf dem sportiven Einsatz. Dies zeigt sich auch bei der Tretunterstützung, die zwar kraftvollen Vortrieb bietet, aber nicht ganz so stark ausfällt wie bei der Konkurrenz. Dafür punktet der Mittelmotor durch ein sehr kompaktes und optisch unauffälliges Gehäuse. Optional ist der E-Motor von Panasonic auf Wunsch auch mit Rücktrittfunktion verfügbar. Neben dem Mittelmotor bietet der Hersteller Panasonic zudem einen Hinterradnaben-Motor für Pedelecs an.

Die in der Schweiz ansässige E-Bike Schmiede Flyer setzt seit Jahren auf die zuverlässigen Antriebe von Panasonic. 2017 sorgten die Schweizer mit FIT (Flyer Intelligent Technology) für mächtig Wirbel. Das exklusiv bei Flyer verbaute neue Antriebssystem von Panasonic verfügt über ein Zwei-Gang-Getriebe. Die Technologie funktioniert ähnlich wie ein Umwerfer, allerdings ohne die üblichen Probleme wie schlechte bzw. langwierige Gangwechsel. Zu dem umfangreichen Ausstattungspaket gehört unter anderem auch ein Remote Lenkerschalter mit beleuchteten Tasten.

Brose

Der deutsche Automobilzulieferer Brose aus Coburg produziert seit 2014 E-Motoren für Pedelecs. Die Mittelmotoren sind klein, leicht und stark zugleich. Das zeigt sich bereits beim Blick auf das Datenblatt: Mit 90 Newtonmetern Drehmoment stellen selbst sehr steile Uphills kein Problem dar! Für Einsatzbereiche wie Urban Biking, die im Normalfall wesentlich weniger Power benötigen, bietet Brose auch gedrosselte Varianten des Mittelmotors an. Dank eines speziell umgesetzten Konzepts besticht das System durch sehr leisen Vortrieb.

Das 2016 vorgestellte Brose Display bietet nicht nur eine Navigation, sondern lässt sich auch bequem per Bluetooth mit Smartphones oder Tablets verbinden. Selbst eingehende Nachrichten können somit auf dem Display angezeigt werden. Brose gestaltet sein Antriebssystem sehr offen, das heißt der E-Motor kann auch mit Akkus und Displays anderer Hersteller betrieben werden. Die Kompatibilität erlaubt Fahrrad-Herstellern den Aufbau eines E-Bikes nach Maß. Die deutsche MTB Edelschmiede Rotwild setzt bei ihren E-Mountainbikes komplett auf die Antriebe von Brose.