Tipps zu den E-Bike Reifen!

Die Reifen – mehr als nur ein rundes Stück Gummi

Auch wenn optisch der Eindruck entstehen könnte, ein Fahrradreifen bestünde lediglich aus einem Stück Gummi, basiert der Aufbau letztendlich auf drei wesentlichen Grundelementen. Das Grundgerüst des Reifens wird als Karkasse bezeichnet. Die Karkasse ist maßgeblich für die Form des Reifens verantwortlich. Die Gewebestruktur besteht üblicherweise aus Nylon. Abhängig von der Dicke des Fadens ist die Karkasse mehr oder weniger flexibel. Reifen mit einer höheren TPI Angabe (Thread Per Inch bzw. Faden pro Zoll) sind dünner und flexibler als Reifen mit einer niedrigeren TPI Angabe.

Der Kern bzw. die Wulst ist für den korrekten Sitz des Reifens auf der Felge verantwortlich. Bei Drahtreifen besteht der Kern im Normalfall aus Drahtbündeln, beim Faltreifen kommen wegen ihrer Flexibilität hingegen gewöhnlich Fasern aus Aramid zum Einsatz. Die Lauffläche mit Profil besteht wiederum aus Gummi. Sowohl die Gummimischung als auch das Profil sind abhängig vom jeweiligen Einsatzbereich und den Anforderungen. Ein weiterer Unterschied betrifft den Schlauch. Tubeless-Reifen benötigen keinen Schlauch und sind somit weniger anfällig gegenüber Plattfüßen. Nachteil ist allerdings, dass die Felge für tubeless ausgelegt sein muss.

 

Spezielle Reifen für das E-Bike

Immer mehr E-Bikes rollen auf speziellen E-Bike Reifen, die mit Blick auf die höheren Belastungen und Durchschnittsgeschwindigkeiten des Radfahrens mit eingebautem Rückenwind konzipiert sind. Dies zeigt sich unter anderem darin, dass E-Bike Reifen im Vergleich zu herkömmlichen Fahrradreifen wesentlich pannensicherer sind. Gesetzliche Vorgaben für die Reifenverwendung bei E-Bikes mit einer maximalen Tretunterstützung von bis zu 25 km/h gibt es  nicht. Anders sieht die Gesetzeslage bei S-Pedelecs aus. Die flotten 45 km/h Speed-Pedelecs müssen mit Reifen ausgerüstet sein, welche die ECE-R75 Norm erfüllen. In dieser Klasse lässt der Gesetzgeber keine Interpretationsmöglichkeiten zu!

Welche Reifen für welchen Einsatzbereich?

Sicherlich käme niemand auf die Idee mit Wanderschuhen einen Marathon zu laufen – oder umgedreht. Ähnlich verhält es sich auch mit Reifen. Die Bereifung muss also zum Einsatzgebiet passen. Ein Touren-Reifen macht alleine schon wegen seines Rollwiderstandes am Rennrad wenig Sinn, abgesehen davon dürfte auch die Reifenbreite die Montage vereiteln. Noch gravierender zeigen sich die Unterschiede beim Mountainbike. Vom schmalen Cross Country Renn-Reifen bis hin zum extrem breiten Reifen für das Fatbike sind unzählige Modelle verfügbar, doch auch hier passt nicht jeder Reifen in jedes MTB, mal ganz abgesehen von der Laufradgröße. 

Als wenn das nicht schon kompliziert genug wäre, lassen sich die Einsatzbereiche noch weiter unterteilen. Beim Rennrad kommen neben profillosen Reifen, auch Slicks genannt, Pneus mit leichtem Profil zum Einsatz. Bei Regen sorgt das Profil aufgrund der Wasserverdrängung für ein Plus an Bodenhaftung. Beim Mountainbike sorgen kleinere Stollen für ein besseres Rollverhalten, markante Stollen beißen sich hingegen regelrecht auf losem Untergrund fest und gewährleisten so noch mehr Traktion. Die Wahl des Reifens und letztendlich auch des Profils ist also immer eine sehr individuelle Entscheidung.

Der Allround-Reifen als gute Alternativlösung

Eine gute Alternative zu den Spezialisten sind Allround-Reifen, die einen sehr breiten Bereich abdecken. Zwar sind auch diese Reifen für einen speziellen Anwendungsbereich ausgelegt, kommen aber mit unterschiedlichen Bedingungen klar. Ein gutes Beispiel ist diesbezüglich sicherlich die Bereifung für das MTB. Neben Spezialreifen für Matsch oder rasante Downhillpisten hält der Markt auch ein breites Sortiment verschiedener Allrounder bereit. Zu den Allroundern im Bereich MTB zählen die Modelle Smart Sam und Nobby Nic aus dem Hause Schwalbe. Doch selbst bei diesen Reifen sind schon klare Tendenzen feststellbar: Der Nobby Nic zeigt gegenüber dem Smart Sam wesentlich mehr Offroad-Ambitionen.

 

Heiß diskutiert: Der perfekte E-Bike Reifenluftdruck

Kaum ein Thema wird mehr diskutiert als die Frage des richtiges Reifenluftdrucks. Hier empfiehlt es sich mit Fingerspitzengefühl und etwas Geduld den für sich idealen Luftdruck zu ermitteln. Der minimale und maximale Luftdruck ist auf der Reifenflanke angegeben und sollte in diesem Bereich auch eingehalten werden. Ein leichtes Absenken des Luftdrucks erhöht den Fahrkomfort und im Allgemeinen auch den Grip bzw. die Haftung, leider steigt aber auch der Rollwiderstand und die Anfälligkeit gegenüber Pannen. Ein erhöhter Luftdruck lässt den Reifen hingegen leichter rollen, minimiert aber andererseits den Komfort und die Haftung.

Der Reifenluftdruck ist natürlich auch abhängig vom Einsatzbereich. Im Rennrad-Bereich sind 8 bar Reifenluftdruck keine Seltenheit, beim Fatbike wird auch schon mal mit 0,6 bar gefahren. Breite und voluminöse Reifen lassen sich prinzipiell mit etwas weniger Luftdruck fahren, ein Paradebeispiel sind hier sicherlich die sehr wuchtigen Fatbike Reifen. Im Mountainbike-Bereich setzen sich zudem immer mehr die Plus-Reifen durch, die sich mit vergleichsweise wenig Luftdruck fahren lassen. Trotz des erhöhten Grips und dem Plus an Komfort bestechen die Reifen durch einen hohen Pannenschutz bei gutem Rollverhalten.